Die
4 Wochen in Samara zählen zu meinen Highlights meiner 8 monatigen
Reise. Nach einer 5 stündigen Busfahrt von San Jose nach Samara
bezog ich mein Bett in einem kleinen Hostel „Mariposas“ in der
Nähe des Strandes. Erneut in einem 8er Dorm zu übernachten war nach
den letzten 4 Wochen in Privatzimmern etwas seltsam. Ich lernte
jedoch schnell wieder nette Leute kennen und sah über den geringeren
Komfort hinweg. Unter anderem übernachtete auch Shane aus Kanada für
eine Nacht in diesem Hostel bevor es mit dem Sprachaufenthalt
losging. Ich war erleichtert, dass auch er ohne jegliche
Sprachkenntnisse den Kurs beginnen wird. Im Hostel lernte ich auch
Martina aus der Schweiz kennen, die sich für ein Schildkrötenprojekt
eingeschrieben hatte. Sie erzählte mir wie sie an der Karibikküste
täglich bis zu 3m grosse Lederschildkröten gesehen hatte, die an
den Strand zur Eiablage kamen. Leider gibt es jedoch unzählige
Plünderer, die beim Eindunkeln die neuen Eier mit Plastiksäcken
einsammeln. Daher war eine der Aufgabe der Volontäre diese Eier zu
bewachen. Einen Tag nach dem sie die Station verlassen hatte und
somit das Projekt beendete, wurden die Volontäre mit einer Knarre
bedroht und mussten somit wohl oder übel zusehen wie die bisher
wochenlang hart bewachten Eier einfach eingesammelt wurden. Die
Polizei war zwar vor Ort aber unternahm nichts und wird wohl auch
noch einen Anteil daran verdienen. Diese Schilderung hat mich
ziemlich nachdenklich gestimmt.
Lustig
war der Abend am Tisch mit den anderen Hostelbewohnern. Rolf (52 und
ebenfalls aus der Schweiz) unterhielt sich mit Danielle (aus
Italien). Es gab bei diesem Gespräch nur ein witzig kleines Problem
.... Rolf spricht kein Italienisch oder Spanisch, Danielle weder
Deutsch noch Englisch. Somit antwortete Rolf jeweils auf
Schweizerdeutsch während Danielle in einem Gemisch von Italienisch
und Spanisch sprach. Es war einfach köstlich den beiden zu zuhören.
Gemäss Martina, die Spanisch spricht, fanden die beiden selten einen
gemeinsamen Nenner.
Am
Sonntag zog ich zu meiner Gastmutter. Ich stellte mir die Suche nach
dem korrekten Haus etwas einfacher vor in diesem doch kleineren Ort.
Die Adresse lautete wie folgt: "Guanacaste - Playa Samara 100
mts al oeste de la Iglesia". Die Kirche und den Strand hatte ich
gefunden, nur hatte ich wiedermal keinen Kompass dabei und suchte
etwas hilflos in allen Himmelsrichtungen das Haus. Ohne Beschriftung
natürlich ein unmögliches Unterfangen. Glücklicherweise konnte die
Schule weiterhelfen und so wurde ich dann von meiner Gastmutter
abgeholt. Eine ältere Frau (Generina) mit ziemlich strengem Blick
führte mich zu meinem neuen zu Hause. Sie stellte mir gleich sehr
viele Fragen, welche ich leider nicht verstand. Ich dachte mir nur,
dass kann ja heiter werden. Sie zeigte mir mein Zimmer und drückte
mir einen Schlüssel in die Hand. In den nächsten spanischen Sätzen
verstand ich nur, dass es wohl ums Abendessen ging. Leider war ich
beiden Zeiten noch nicht Sattelfest und verstand daher nicht zu
welcher Zeit sie mich zum cena erwartete. Den Nachmittag verbrachte
ich mit Shane am Strand. In der Rezeption der Schule konnte ich
glücklicherweise auf Englisch nochmals nachfragen wann denn genau
das Abendessen angesetzt ist und wurde auch gleich informiert, dass
um 18.00 Uhr eine Führung durch Samara für alle Neuankömmlinge auf
dem Programm stand. Die Führung wurde netterweise in Englisch
gehalten und war ganz interessant. Der kleine aber feine Ort gefiel
mir immer besser. Zurück auf dem Schulgelände traf ich auf Rita und
Pascale, die beide schon etwas länger einen Spanischkurs belegen und
mir daher all meine Fragen beantworten konnten. Pünktlich erschien
ich zum Abendessen und erwartete eine Portion Reis mit roten Bohnen
zu erhalten. Stattdessen gab es leckere Spaghetti mit Kohl, Karotten,
Peperoni, Salat und einem köstlich frische gepressten Mangosaft.
Meine Gastmutter sprach zwar nicht viel aber wenn dann relativ
schnell und so hatte ich natürlich keine Chance mitzukriegen was sie
mir genau mitteilen wollte. Mit einem verschmitzten Lächeln sass ich
am Tisch und ass still mein Essen. Wie sich später bestätigte,
gehört sie wohl nicht zu jenen Gastmüttern die sich dem Niveau der
Studenten anpassen und somit wurde leider der genannte Satz auch
nicht langsam wiederholt. Daher blieb nur eine Option, früh ins Bett
und ab Montag fleissig Spanisch büffeln um endlich eine Konversation
führen zu können.
Am
nächsten Tag erwartete mich Marta beim Frühstück. Wie sich
herausstellte ist meine eigentliche Gastmutter (Generina)
Krankenschwester im 1 stündigen entfernten Nicoya und muss daher
jeweils früh morgens auf den Bus. Marta übernimmt jeweils unter der
Woche das Kochen und Waschen für die Studenten. Mir kam diese
Regelung gerade recht denn die sehr kleine Marta war witzig und gab
sich jegliche Mühe mit mir ein Gespräch zu führen. Um sicher zu
gehen, dass ich zur korrekten Zeit zum Abendessen erscheinen werde,
schrieb sie mir noch einen Zettel. Wir verstanden uns ab der ersten
Minute und hatten sehr viel Spass miteinander. Bereits um 07.00
musste ich meinen Einstufungstest in der Schule schreiben resp. ein
Gespräch mit einem Lehrer führen. Wie ihr euch vorstellen könnt,
war das Gespräch ziemlich schnell beendet und welch wunder ich wurde
in die Anfängerklasse eingeteilt. Mit dabei auch Shane und Tamy
(USA). Mit Melvin lernten wir mit viel Spass und Gelächter die für
uns alle neue Sprache.
Wunderbar
ist auch die Lage der Schule...direkt am Meer mit einem riesigen
Garten wo man sich in den Hängematten erholen konnte. Die Schule
bietet nebst dem Unterricht auch viele verschiedene Aktivitäten an.
Somit konnte man sich für einen Kochkurs, Salsa- und Merenguetanzen,
Artisan Atelier, Schüler-Lehrer-Fussball und Yoga einschreiben. Ich
wollte alles ausprobieren und hatte einen riesen "Stress"
alles unter einen Hut zu kriegen ;-))
Die
vier Wochen vergingen mit diesen vielen Aktivitäten einfach viel zu
schnell. Ich lernte viele tolle Leute kennen, konnte mich immer
besser mit einfachen Sätzen in Spanisch unterhalten und genoss das
PURA VIDA Leben in diesem friedlichen Ort mit tropischem Klima.
Aufgrund der anbrechenden Regenzeit war es teilweise doch sehr schwül
und es gab auch mal das eine oder andere heftige Gewitter mit
unvorstellbaren Wassermengen die vom Himmel prasselten und alles
überschwemmten. Auch an die vielen Tiere musste ich mich zuerst
gewöhnen. Nebst der grossen Hitze im Zimmer hinderten mich auch mal
laut quakende Frösche, jaulende Hunde und auf dem Dach krabbelnde
Leguane vom Schlafen ab. Die Hauptkost Reis mit Bohnen bereitete zu
Beginn einige Magenprobleme .... einige Schüler sprachen von
Dauerblähungen aufgrund der täglichen Bohnenration. Bei mir
pendelte sich glücklicherweise das ganze im Verlaufe der Zeit ein
und ich war sogar etwas enttäuscht wenn es mal keine Bohnen zum
Abendessen gab. An einem der Wochenende unternahmen wir einen Ausflug
ins Nachbarland und erkundeten die Kolonialstadt Granada in
Nicaragua. Um nicht in der Hitze zu fahren, beschlossen wir direkt
nach dem Ausgang am Donnerstag Abend in den frühen Morgenstunden
loszufahren. Dummerweise waren wir eine Stunde zu früh am
Grenzübergang und musste somit die Zeit ausharren bis die Grenze
geöffnet wurde. Der Weg zum anderen Posten zog sich sehr lange hin
und wir mussten immer wieder neue Papiere ausfüllen. Glücklich
endlich in Nicaragua angekommen zu sein, hatten wir ein neues
Problem. Unser Buschauffeur war nirgends auffindbar. Statt schnell
weiter zu fahren, wurden wir von vielen Händlern bedrängt. Alle
waren glücklich als wir endlich den korrekten Fahrer gefunden hatten
und das gebuchte Hostel beziehen konnten. Schnell war erkennbar, dass
in der pulsierenden Stadt mit den in allen Farben leuchtenden
Häuserfasaden auch viele Bettler und heimatlose Kinder hausten. Nach
einem spannenden Wochenende waren wir jedoch alle froh wieder in
unsere etwas sicherer erscheinende „Heimat“ heil zurück
zukehren. Das nächste Abenteuer fand in Monteverde (Costa Rica)
statt. Wir entschlossen uns eine Canopy-Tour (Zip lining) zu
unternehmen. An einem Seil befestigt, schlitterten wir von einer
Plattform zur nächsten und genossen die traumhafte Aussicht in
beträchtlicher Höhe über den wunderbaren Cloud Forest.
Es
viel mir schwer den traumhaften Ort Samara, die tollen Leute, die
besten Cocktails, die vielen köstlichen frischen exotischen Früchte,
die Ladiesnight am Donnerstag Abend, die unzähligen Aktivitäten
nach der Schule, die beste Pizza die ich bisher auf der Reise
gegessen hatte, die bezaubernde Latin Musik, die fröhlichen
Einwohner mit ihren faszinierenden Tanzkünsten, das „seichwarme“
Meer mit einer grossen Ebbe und Flut, die vielen Kartenspielabende,
die Versuche auf dem Surfbrett und den atemberaubenden mit etlichen
Palmen gesäumten Strand nach diesen 4 unglaublichen Wochen zu
verlassen.
Mit
Pascale, welche ich in der Sprachschule kennengelernt hatte, ging es
jedoch auf zu einem neuen Abenteuer nach Ecuardor und somit den
ersten Erfahrungen auf dem Kontinent Südamerika.
Der
nächste und letzte Reisebericht folgt in Kürze. Bis dahin viel
Spass beim Lesen.
Liebe
Grüsse
Marisa
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen