Montag, 30. Januar 2012

Thailand Part II

Von Phnom Penh flog ich über Bangkok nach Phuket. Das gebuchte Hostel war halb leer. Erik aus den karibischen Inseln und ich teilten uns einen 6er Schlag. Phuket selbst war weniger mein Fall. Das Städtchen hat wenig Charm. Somit entschied ich mich am nächsten Tag mit dem lokalen Bus an einen der vielen Strände zu fahren. Da ich bisher nicht viel gutes vom berühmten Patong Beach gehört hatte, genoss ich den Tag am etwas südlicher gelegenen Karon Beach. Der letzte Bus sollte um 5.30 Uhr wieder zurück in die City fahren. Ich war bewusst bereits um 4.45 Uhr an der Busstation da man in Asien lernt, es kann alles anders kommen als man denkt. Leider kam ab diesem Zeitpunkt weder der 5.00 Uhr noch der 5.30 Uhr Bus an der Station vorbei, was ich weniger toll fand. Denn ab diesem Zeitpunkt kam man nur mit überteuerten Taxis wieder zurück in die City. Für den folgenden Tag buchte ich einen Ausflug auf die James Bond Island, welcher zwar interessant war aber es entsprach doch eher einem Pauschaltouristen als einem Backpacker Ausflug. Von Phuket ging es weiter zu den Phi Phi Islands.

Die Insel scheint sehr beliebt zu sein, denn mir wurde mitgeteilt, dass zu dieser Zeit Leute am Beach übernachten mussten weil sie keine Unterkunft gebucht hatten und bei Ankunft keine Bleibe gefunden hätten. Irgendwie fand ich jedoch im Internet nichts schlaues was in meinem Budget lag und wagte es daher trotzdem ohne Unterkunft und der Tatsache dass der 24.12. auf dem Kalender stand, nach Phi Phi zu fahren. Um meine Chancen zu erhöhen ging ich mit dem frühst möglichen Boot los. Auf meinem bisher erfolglosen Weg durch die Gassen fragte mich plötzlich jemand ob ich noch ein Bett suche, die Nacht koste 400 THB. Das liess ich mir nicht zweimal sagen und schaute mir das unscheinbare Hostel Mr. Local an und buchte gleich zwei Nächte um bis und mit 25.12 versorgt zu sein. Kurz vorweg: Das Boot kam um 11 Uhr auf der Insel an, um ca 11.10 entschloss ich mich das Bett zu ergattern, um 11.20 war das Hostel bereits ausgebucht. Später stellte sich das fast übersehene Hostel als echten Glückstreffer heraus. Es hatte sehr viele Alleinreisende und somit schloss man bald viele neue Bekanntschaften aus aller Welt. Das Hostel selbst war nichts spezielles, früher mal ein zwei stöckiges Restaurant, heute zwei Massenschläge mit je 16 Betten. Dennoch fühlte ich mich wohl. Man hatte immer jemanden zum Quatschen, irgendwer kam immer an den Beach oder konnte für einen Ausflug begeistert werden und wenn man einfach mal eine gemütliche Runde haben wollte, sass man mit all denn anderen auf der „Veranda“. Meine ersten Weihnachten ausserhalb der Schweiz waren toll. Eine Holländerin hatte die Idee, dass wir uns alle einen Buchstaben vom Wort „Merry Christmas“ auf die Stirn malen könnten. Es stellte sich heraus, dass sie bisher Schauspieler für die Movies geschmickt hatte und somit war schnell klar, dass sie nicht nur Buchstaben auf die Stirn zaubern konnte. Nebst Christmas presents, Weihnachtskugeln, Schneegestörber und Weihnachtsmännern gab es auch Rentiere auf die Wangen gemalt. Natürlich durfte an diesem Abend auch die rote Weihnachtsmütze nicht fehlen. Nach einem Gruppenfoto ging es weiter an die Beachparty. Wir hatten einfach eine super tolle Zeit miteinander und es war speziell diesen Abend mal in der Wärme und an einem Beach zu verbringen. Ein Engländer hatte sogar extra einen kleinen klappbaren Weihnachtsbaum aus Plastik mitgebracht. Aus meinen geplanten zwei Nächten auf Phi Phi wurden dann drei. Mir hat die Insel wider erwarten extrem gut gefallen. Die Leute im Hostel waren genial. Irgendwie fühlte man sich wie in einer Familie. Eigentlich hatte ich das Bootsticket von Phi Phi nach Koh Lanta bereits in der Tasche. Am 27.12 stellte sich heraus, dass die meisten Backpacker in Aufbruchstimmung waren. Ca. 3/4 planten den Weg nach Ko Phangan wo die New Years Eve „fullmoon“ Party stattfand. Eine andere Gruppe entschied sich für die Halbinsel Tonsai, welche in der Nähe von Krabi liegt. Da ich eine echt tolle Zeit mit den Leuten hatte, entschied ich mich spontan mein vor 2 Tagen gebuchtes Boot sausen zu lassen und kaufte ein neues Ticket nach Tonsai.

Mit Jamie (England), Lisa (Deutschland), Martin (Argentinien), Joss (England), Lin (Holland) und Robert (Holland) ging es auf zu einem neuen Abenteuer. Wir versuchten kurz vor Abreise noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu buchen aber die meisten nahmen keine Reservationen an oder waren ausgebucht. Somit nahmen wir das einzige Schiff an diesem Tag um 15.00 Uhr nach Tonsai. Während die „wohlhabenderen“ Touristen nach Railay dem Nachbarbeach reisen, findet man in Tonsai viele Backpacker, Alternative und aufgrund der hohen Klippen auch viele Kletterer. Mit der Fähre ging es bis kurz vor die Insel. Anlegen können jedoch nur sogenannte Longtailboote (kleine Holzboote). Somit mussten dann alle Insassen inkl. Gepäck in diese kleinen Schiffe verfrachtet werden, was etwas Zeit in Anspruch nahm. Der Ausstieg in der Bucht von Tonsai war dann etwas schwieriger mit dem grossen Backpack und dem matschigen und teilweise auch knöcheltiefen und mit wassergefüllten Untergrund. Am Beach angekommen, ging es dann auf die Unterkunftsuche. Was bisher immer gut ausging (ohne Buchung an einem neuen Ort aufzukreuzen und eine Bleibe zu finden), schien diesmal nicht zu klappen. Alle Backpacker waren voll, worauf wir uns entschlossen zuerst unsere knurrenden Mägen zu füllen und beim Abendessen die Möglichkeiten zu besprechen. Wir hätten ein Longtailboot zurück aufs Festland (Krabi Aonang) nehmen können, da es jedoch bereits dunkel war, wollten uns die einheimischen Bootsfahrer einen Nachttarif sondergleichen abluchsen, welchen wir nicht bereit waren zu begleichen. Wir hätten den Weg nach Railay aufnehmen können (am Abend ist jeweils Ebbe und man kann so um die Klippen herum an den Nachbarstrand gelangen). Jedoch kamen bereits Backpacker von der anderen Seite und teilten uns mit, dass nichts bezahlbares mehr frei war. Kreativer war die nächste Aktion. Wir stellten unsere grossen Backpacks in die belebte und einzige Gasse mit den „outdoor Restaurants“ mit div. Aufschriften. „Help, we need a bed please“ / „Are you checking out today?“ ... ebenso klebten wir uns diese Zettel auf den Rücken. Lustig war die Reaktion der Passanten. Einige gingen vorbei und meinten dies sei ein Scherz. Andere kamen und boten uns zwar kein Bett aber die Möglichkeit unsere Rucksäcke im Zimmer zu lassen, wieder andere hätten nichts dagegen wenn wir bei Ihnen eine Dusche nehmen würden.... so nahm das ganze einen ganz witzigen Lauf. Wir waren das Gespräch Nummer 1 auf der Insel. Inzwischen gesellte sich auch Patrick zu uns, ebenfalls ohne Unterkunft. Er hatte die Idee, dass wir eine Umfrage starten könnten wer am nächsten Tag auschecken würde. Lustigerweise sprach sich das ganze auf der Insel herum und es kamen plötzlich Leute die von uns hörten und uns mitteilen wollten, dass ihr Zimmer ab morgen frei sei. Die Liste mit den Unterkünften, Preisen und Anzahl frei werdenden Betten war nach einer Stunde versprechend lang. Ein Highlight war eine junge Backpackerin die mit einer Gitarre an uns vorbei ging und spontan einen Song spielte und unsere Geschichte dazu in einem improvisierten Gesang wieder gab. Obwohl uns niemand direkt aus der Patsche helfen konnte, gab es doch viele schöne Momente. Schlussendlich mussten wir uns jedoch der Tatsache stellen und schliefen am Beach. Netterweise durften wir uns bei einer Bar auf einem Bambusboden (direkt beim Beach) einnisten und auch deren Kissen benutzen. Bei Regen hätten wir auch unter das Dach fliehen können. Die Nacht war kurz, früh morgens ging die Sonne auf und die Monkeys kamen von den Bäumen und weckten uns auf. Checkout Time war bei den meisten Unterkünften nicht vor 9 Uhr, somit hatten wir genügend Zeit um zuerst unser wohlverdientes Frühstück einzunehmen. Danach gings auf zu den genannten Unterkünften und nach ein paar Minuten hatten wir dann endlich 3 Bungalows mit je 2 Betten gefunden und genossen alle erstmal eine Dusche. Da der Beach in Tonsai nicht das Highlight war, kletterten wir über Stock und Stein nach Railay mit einem wunderschönen Beach in front of high cliffs. Die Kombination sah traumhaft aus. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang ging es dann wieder zurück nach Tonsai. Hier gab es eine Hauptküche „called: Mama chicken“. Rings herum fand man div. Holztische mit Plastikstühlen. Wir assen jeden Abend dort und es kamen seit unserer Homeless-Aktion immer wieder Leute zu uns die sich erkundigten ob wir nun eine Bleibe gefunden hätten. Den Abend genossen wir mit chilliger live Musik in einer Beachbar mit Billiard und Slackline Versuchen. Auch sollte man sich auf keinen Fall den Aussichtspunkt entgehen lassen, mit Blick über die Strände. Den Aufstieg muss man sich jedoch zuerst verdienen indem man den steilen mit Seilen gesäumten Hang hinaufklettert.

Am 30.1 heiss es dann wiedermal Abschied nehmen. Wie es beim Reisen so ist, muss man sich leider immer wieder von lieb gewonnen Leuten trennen. Martin ging nach Phuket, Robert nach Chiang Mai, Lisa zurück nach Deutschland, Jamie zurück nach Phi Phi Island und die restlichen drei blieben noch weiter in Tonsai. Da ich meinen Flug von Bangkok nach Sydney am 04.01 auf dem Programm hatte, entschied ich mich noch in Kambodscha den Flug von Krabi nach Bangkok auf den 01.01 zu legen und auch gleich zu buchen. Um Neujahr kommt man sicherlich nicht mehr spontan zu einem Flug. Somit hatte ich auch gleich das bisher mehrmals empfohlene Hostel in Krabi für 2 Nächte gebucht und machte mich früh Morgens auf den Weg. Im Hostel bezog ich mein Zimmer war jedoch wieder etwas erstaunt, dass zahlreiche Schläge komplett leer waren. Lustigerweise traf ich dann jedoch auf Erik, welcher bereits in Phuket im gleichen Schlag übernachtete. Er war gerade dabei seine 7 Sachen zu packen um in die neue Unterkunft in Aonang (Beach von Krabi) zu ziehen und dort Neujahr mit ein paar Freunden zu verbringen. Mir wurde schnell klar, dass ich in diesem Hostel und dem sehr langweilig erscheinenden Ort nicht Neujahr ferien möchte. Somit checkte ich nach einer Stunde auch gleich wieder aus. Buchte ebenfalls eine Unterkunft in Aonang für die nächsten zwei Nächte und traf Erik und seine Freunde später in Aonang wieder. Jedoch konnte ich mich auch mit Aonang nicht wirklich anfreunden. Ein überladener Touristenort mit wenig Charm. Erneut war mir sofort klar, hier möchte ich nicht Neujahr feiern. Zudem war meine Unterkunft irgendwie nicht wie erwartet zentral sondern total im Ghetto. Aber was erwartet man, wenn man am 30.12 eine Unterkunft buchen möchte und dann auch noch auf den Preis schauen muss. Ich entschied mich am selben Abend noch ein Bootsticket zurück nach Phi Phi zu buchen (für den nächsten Morgen) und teilte dem Hostel mit, dass ich nun doch nur eine Nacht bleiben werde. Denn leider reichte es mir mittlerweile nicht mehr auf das letzte Boot nach Phi Phi am selben Tag. Sicherheitshalber rief ich bei Mr. Local an und sicherte mir ein Bett für die nächste Nacht. Ich wusste, dass auch Joss von Tonsai nach Phi Phi kommen würde und Jamie war ja auch bereits auf der Insel. Somit hatten wir eine kleine Reunion. Die Neujahrsparty war gut. Ich hatte viel Spass, jedoch konnte diese Christmas Eve nicht toppen. Viele Leute im Backpacker reisten gleich in einer Gruppe an und hatten kein Interesse neue Leute kennen zu lernen. Dennoch war ich froh, mich für diesen Ort entschieden zu haben und genoss meinen letzten Beachtag in Thailand. 

Langsam aber sicher wurde mir bewusst, dass sich meine Zeit in Asien dem Ende entgegen neigte. Ich hatte wohl diese Tatsache bisher verdrängt. Es ist kaum zu glauben wie schnell diese 2 Monate vorüber gingen. Ready für Bangkok fühlte ich mich überhaupt nicht. Aber als am nächsten Morgen Regen angesagt war, nahm ich wohl oder übel das Boot zurück nach Krabi und anschliessend den Flieger nach Bangkok. Bangkok selbst hat mir nicht besonders zugesagt. Die Stadt ist laut und die Luft verschmutzt. In grossen Einkaufszentren könnte man sich mit allerlei eindecken. Ich war jedoch keines Wegs in Shoppinglaune und hätte auch keinen Platz im Backpack gehabt. Auf gings zu den Tempeln. Beeindruckt hat mich dann doch der liegende Buddha in gold. Natürlich musste auch die berühmte Backpackerstrasse Khao San Road besichtigt werden. Fazit, so speziell ist das ganze nicht. Lustigerweise traf ich per Zufall auf John, welcher auch auf dem Slowboat von Thailand nach Laos war. Er konnte sein Guesthouse nicht mehr finden und irrte auf der Strasse herum. Solche Wiedersehen sind immer wieder schön. Am 04.01 gönnte ich mir die letzte affordable Ganzkörpermassage bevor es mit dem Flieger weiter nach Melbourne ging.

Meine letzten 4 Wochen in Australien folgen in einem separaten Bericht.

Bis dahin liebe Grüsse
Marisa

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