Mittwoch, 25. Januar 2012

Kambodscha

 
Hallo zusammen
 
Ich glaube es ist an der Zeit die vergangenen Eindrücke niederzuschreiben. Denn die Zeit verfliegt leider wie im Flug und ich kann es kaum fassen, dass Asien bereits vorüber ist.
Nach Don Det (4000 Inseln auf Laos) ging es weiter in Richtung Kambodscha. Der Weg nach Siem Reap sieht auf der Karte ganz nahe aus, jedoch gibt es keine direkte Verbindung. Erstaunlicherweise muss man tatsächlich zuerst in die Mitte nach Phnom Penh fahren um dann den ganzen Weg hoch nach Siem Reap zu bewältigen. Wie ihr schon erahnen könnt wiedermal eine enorm lange Busfahrt. Am Morgen gestartet und nach Mitternacht angekommen. Aber vorerst möchte ich noch etwas um Grenzübergang erwähnen. Da hört man ja allerlei Geschichten von diesen Übergängen. Was einen da erwartet weiss somit niemand genau. Es scheint jedoch dass wir bei der richtigen Busgesellschaft gebucht hatten. Mit dem Longtailboat ging es von Don Det zurück aufs Festland von Laos. Dort erwartete uns ein Kamdoschaner, welcher uns mit den Formalitäten für das Visa und den Grenzübergang behilflich war. Die erste Hürde hier bestand im Bezahlen des Visas. Auf der Insel wurde mitgeteilt, dass es vor der Grenze einen Geldautomaten gibt. Auf der Insel selbst gab es ja keinen. Man konnte jedoch in einem Restaurant Geld (zu einem miserablen Kurs) wechseln sofern man welches mitsich hatte. Der versprochene Geldautomat auf dem Festland gab es dann jedoch nicht und so hatten einige Leute ein riesen Problem. Denn ohne Geld kein Visa und ohne Visa keine Weiterreise. Da der Grenzübergang auch eine neue Währung mitsich brachte, hatten vielen ihr letztes Geld auf der Insel verpasselt. Meine beiden Engländer waren auch betroffen und hatten Glück dass die gute Schweizer Bank genügend US-Dollar bei sich hatte um beiden aus der Patsche zu helfen. Die Pässe wurden uns dann weggenommen (was ein weniger gutes Gefühl war aber uns wurde mehrmals mitgeteilt, dass dies so ablaufen muss). Wie auch immer wurden wir dann mit dem Minibus an eine grössere Strasse gefahren, "ausgesetzt" mit dem Task auf den grösseren Bus zu warten. Nach vielen Minuten (ev. sogar einer Stunde) kam dann endlich unser Bus. Die Fahrt in Richtung Grenze konnte beginnen. Und schwubs waren wir auch schon auf der kambodschanischen Seite und konnten unsere Pässe mit dem neuen Visa entgegen nehmen. Nach der Grenzen irrten einige Touristen hilflos umher. Einige konnten seit Stunden die korrekte Busgesellschaft nicht finden... andere beklagten sich über einen schäbigen Bus für die nächsten x Stunden. Wieder andere hatten riesen Probleme das Visa zu erhalten oder bezahlten einiges mehr. Wir hatten keinen Luxusbus aber für asiatische Verhältnisse war er doch sehr akzeptabel. Kurz vor Phnom Penh wurden wir aus dem Bus "geworfen". Wiedermal eine sehr spontane Aktion. Aussteigen und zwar sofort und jetzt. Es folge ein weiterer Bus nach Siem Reap in ungewisser Zeit. Wahrscheinlich müsse man noch 40 Minuten warten. Da wir bisher keinen Lunch hatten und es bereits Dinnertime war, bestellten wir uns am Strassenstand eine Portion Fried Rice Chicken. In dem Moment kommt der neue Bus und wir sollten einsteigen bevor unser Meal serviert wurde. Naja irgendwie kamen wir dann doch zu unserem Essen bevor die Fahrt los ging. Der Bus war bereits voll. Wir konnten noch die letzten Plätze ergattern. Was macht man wenn es mehr Tickets als Sitzplätze gibt, ganz einfach man stellt eine Reihe Plastikstühle in den Gang e voilà schon sind 10 neue Plätze da ;-))) sehr bequem sicherlich nicht. Ich war nicht unglücklich, dass diese Plätze nicht für uns bestimmt waren. Ein junger Kambodschaner neben mir bat mir etwas Essen an. Leider habe ich bis heute keine Ahnung was dies genau war. Eines stellte sich später als eine für mich neue Art von Mango heraus. Jedoch nicht sehr mein Fall. Mitten in der Fahrt wurde dann wiedermal für länger angehalten aus welchem Grund konnte zuerst nicht eruiert werden. Später stellte sich heraus, dass eine Kambodschanerin dort aussteigen wollte aber ihr zweites Gepäckstück niergends mehr im Busstauraum zu finden war. Nach einer mehrstündigen Suchaktion, welche leider erfolglos ausfiel, ging es dann endlich weiter nach Siem Reap. Wie üblich bei solchen Busfahrten wird man mitten in der Nacht irgendwo im Ghetto ausgeladen und muss dann einen Transport (meist Tuktuk) arrangieren um zur eigentlichen Unterkunft zu gelangen. Auch hier wiedermal ein Problem wie bezahlt man den Tuktukdriver wenn man noch kein Geld besitzt. Kurz vorweg in Kambodscha bezahlt man entweder mit der Lokalwährung Riel oder in US-Dollar. Das Wechselgeld ist jedoch dann meist in der Lokalwährung. Wiedermal unzählige Scheine welche nichts Wert sind aber mit der Dollarkombination halb so schlimm. Unser Tuktukdriver bat uns an zuerst zu einem Geldautomaten zu fahren, damit wir ihn dan später auch bezahlen konnten und schlug uns wiedermal ein bekanntes Guesthouse vor. Manchmal sind diese Vorschläge echte Glückstreffer, manchmal eher weniger. Da wir jedoch keine Unterkunft gebucht hatten und es bereits spät war, entschlossen wir uns die Unterkunft mal anzuschauen. Es gab zwar nur 2 Betten für 3 Personen aber diese waren relativ gross und aneinaner liegend, somit entschieden wir uns die günstige und sauber ausschauende Unterkunft zu buchen. Den Fahrer hatten wir für den nächsten Tag auch gleich gebucht und somit ging es am nächsten Morgen früh auf zu den Tempeln.
Ein eindrücklicher Tag mit vielen verschiedenen Stops zu diversen Tempeln. Angkor Wat ist der bekannteste und wohl auch der grösste von allen. Hier hatten wir uns einen lokalen Guide ergattert in der Hoffnung an mehr Informationen zu diesem wunderbaren Werk zu erhalten. Nur blöd wenn der englisch sprechende Guide nicht verständlich Englisch sprach. Ich hatte mich nach 2 Minuten ausgeklinkt da ich echt gar nichts verstehen konnte. Erstaunlicherweise ging es der Engländerin gleich. Nur Ben konnte dem ganzen mehr oder weniger folgen und spielte netterweise den Übersetzer. Nebst Angkor Wat hat mir der Tempel mit den vielen Gesichtern gut gefallen. Beim nächsten ging es weniger um den Tempel als um die wundervolle Aussicht nachdem man die enorm steile Treppe bewältigt hatte. Aber auch hier galt Kleiderpflicht. Ohne Knie- und Schulterbedeckung wurde man nicht hochgelassen. Abschliessend besichtigten wir noch den Tombraider Tempel und wollten dann eigentlich den Sonnenuntergang auf dem empfohlenen Aussichtspunkt bestaunen. Somit machten wir uns auf den Weg in Richtung Aussichtsplattform. Oben angelangt stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren. Eine lange Menschenlinie war vor dem Eingang zu sehen. Als wir nach 20 Minuten noch immer am selben Ort in der Schlange standen, entschlossen wir uns das ganze abzubrechen. Denn ein Einheimischer teilte uns mit, dass man nur auf die Plattform gelangen konnte, wenn jemand die Plattform verlässt.....aufgrund einer Personenbegrenzung. Zudem schloss die Plattform in der nächsten halben Stunde. Somit hatten wir keine Chance in dieser Zeit nach vorne zu gelangen. Stattdessen erkundeten wir den schönen Nachtmarkt in Siem Reap. Am nächsten Tag besichtigten wir die Floating Villages. Unglaublich, dass diese Leute auf dem Wasser leben, zur Schule gehen und sogar eine Polizeistation haben. Ein wunderbarer Sonnenuntergang auf dem Boot rundete den Abend ab.
Von Siem Reap ging es mit dem Nachtbus weiter nach Phnom Penh. Diesmal mussten wir ausmachen wer von uns dreien den Sitz mit einer etwas festeren Einheimischen und deren Baby teilen möchte. In Phnom angelten wir uns wiedermal einen Tuktukdriver welcher uns zu den Killing Fields und dem S21 führte. Verkehrsregeln scheint es hier keine zu geben. Die Strasse wird mit Fahrradfahreren, Jogger, Fussgänger, Marktverkäufer, Autofahrer, Motorrädern und Bussen geteilt, welche vo jeglicher erdenklicher Seite einspuren und die Richtung ändern. Auch Falschfahrer gibt es hier des öftern, dass man glauben könnte es sei etwas vom normalsten auf der Welt. Eine ruppige und staubige 1-stündige Tuktukfahrt führte uns zu den Killing Fields. Mit einer Audiotour machten wir uns auf den traurigen geschichtlichen Pfad. Nach einer sehr nachdenklich stimmenden Runde ums Gelände führte uns der Tuktukdriver zu einem Lunchplace. Ben bestellte mal wieder englischen Tea zum Essen. Dummerweise bekam er nur ein Glas mit kalter Milk und einem Teabag. Er fragte nach einem heissen Tee aber auch der zweite Versuch war nicht besser. Auf der Rechnung waren dann auch gleich beide Getränke aufgedruckt mit der Behauptung es wurde ausdrückling ein Icetea Lipton with milk bestellt ;-)) ....nach dem Mittagessen ging es weiter zum Gefängnis S21 von wo die Gefangenen an den letzten Ort (Killing Fields) gebracht wurden. Nach der Besichtigung konnten wir unseren Tuktukdriver nicht mehr finden. Kein Ahnung was sich dieser überlegt hatte, denn bezahlt hatten wir natürlich noch keinen cent. Es hätte an diesem Ort unzählige neue Fahrer gegeben, welche uns mitgenommen hätten aber irgendwie lies dies unser Gewissen nicht zu. Somit machten wir uns tatsächlich auf die Suche nach unserem Fahrer. Nach langem hin und her tauchte er dann doch wieder auf. Scheinbar hatte er eine andere Treffpunktzeit im Kopf als wir. Ben fuhr noch am gleichen Tag weiter nach Sihanoukville während Marie und ich eine Nacht in Phnom Phenh im tollsten Backpacker überhaupt verbrachten. Danke für den Tipp Claudia! Am nächsten Tag besichtigten wir noch die doch sehr busy City. Für mich etwas zu laut, zu dreckig mit undefinierbaren Gerüchen und viel zu vielen Leuten mit unterschiedlichen Gefährten auf der Strasse. Immerwieder wurden wir von kleinen Kindern angehalten, welche nach der Schule Armbänder, Bücher, Halstücher oder Taschen verkaufen mussten. Erstaulicherweise sprechen diese Kinder extrem gut englisch. Ein Mädchen erzählte uns, dass die Kinder die Sprache von den Touristen aufschnappen und mit diesen dann auch die berühmten Spielchen durchführen um den Verkauf zu sichern (wenn sie die Namen des Präsidenten des Landes der Touristen aufzählen könne, müssen die Leute etwas abkaufen). Nach einem anstrengenden Tag gönnten wir uns ein Gebäck aus dem Blue Pumpkin einer wundervollen Bäckerei, welche wir bereits in Siem Reap entdeckt hatten. Am Abend fuhren auch wir weiter in den Süden von Kambodscha, genauer nach Sihanoukville.
Wir trauten unseren Augen nicht als doch tatsächlich ein Film zur Unterhaltung gezeigt wurde und uns Leonardo und Kate die Fahrt kürzer erscheinen liess. Zwar ohne Ton jedoch mit englischen Untertiteln. Am späten Abend trafen wir in Sihanoukville ein und dachten bei den vorher rausgesuchten Backpackern ein Bett zu ergattern. Jedoch schienen diese sehr beliebt zu sein somit mussten wir für die erste Nacht eine andere Bleibe suchen. Reservationen für die Hostels werden leider keine entgegen genommen. Ein Bett erhält man nur wenn man früh morgens an der Reception steht und sich nochmals nach den freien Betten erkundigt. Wer auch immer die Unterkunft unserer ersten Übernachtung führte, hatte wohl überhaupt keine Übersicht über die freien Zimmer und den dazugehörigen Schlüsseln. Wie üblich liessen wir uns unser Zimmer zuerst zeigen bevor wir uns dafür entschieden. Marie übernahm den Part, während ich auf die Taschen aufpasste. Nach mehr als einer halben Stunde kam sie wieder zurück weil der Besitzer das freie Zimmer nicht finden konnte. Nach dem wir uns dafür entschieden hatten, konnten wir jedoch nicht einziehen weil zwischenzeitlich der Schlüssel abhanden kam. Wie auch immer dies passieren konnte. Somit musste ein neues Zimmer gesucht werden. Eigentlich wollten wir doch nur langsam aber sicher mal ins Bett. Das Zimmer zwar ok aber für den Ort mit 7 dollar pro Person doch etwas teuer und abgelegen, somit entschieden wir uns am nächsten Morgen ins Hostel The Big Easy zu wechseln. Für 4.50 Dollar pro Person konnten wir ein eigenes Zimmer mit Bad beziehen. Tip top was will man mehr. Hier trafen wir wiedermal auf ein bekanntes Gesicht. Neil und sein Kollege hatten wir bereits in Laos getroffen. Ebenso traf ich am gleichen Tag auf zwei Engländerinnen, welche mit mir auf den 4000 Inseln ankamen. Es ist immer wieder lustig diese Leute an einem neuen Ort anzutreffen. Die nächsten Tage verbrachten wir in Sihanoukville. Am Hauptstrand findet man unzählige Restaurants und Strandliegen. Überrascht war ich vom feinen weissen Sandstrand. Diesen hatte ich hier nicht erwartet. Am Abend wurden jeweils die Strandliegen weggeräumt und mit gemütlichen Stühlen ersetzt. Mit guter Musik konnte man den Sonnenuntergang bestaunen bevor es dann für die meisten in eine der unzähligen Stranddiscos ging. Wer es etwas gemütlicher möchte, fährt am besten zum nächsten Strand weiter südlich. Wunderschön, fast keine Leute und die nervigen Strandverkäufer blieben hier auch aus. Ebenso hat man hier auch nicht ständig irgendwelche Einheimische, welche nach Geld betteln. Es gibt leider viele, die nicht mehr alle Glieder haben und dies als Anlass nehmen um nach Geld zu fragen.
In Sihanoukville trennten sich dann unsere Wege. Marie blieb noch einige Tage dort. Ben und ich fuhren wieder zurück nach Phnom Phenh. Meine letzte Busfahrt endete mit einem Crash. Nach unzähligen kritischen Überholmanövern, reichte es beim nächsten nicht mehr und wir fuhren ohne gross zu bremsen in das vor uns abbiegende Auto. Im nichts standen plötzlich ein dutzend Einheimische da. Unser Fahrer stritt sich mit dem Autofahrer. Verletzte gab es scheinbar nicht aber das Auto sah nicht gut aus. Bei unserem Bus waren die vorderen Lichter beschädigt ansonsten schien alles i.o. zu sein. Nach langem Hin und Her mussten wir auf die Polizei warten. Mit dem Polizisten wurde heftig diskutiert und Schadensfotos aufgenommen. Als alles geklärt war, teilte man uns mit dass wir auf einen neuen Bus warten mussten. Da dieser vom Depot in Sihanoukville aus kam, wussten wir dies heisst ca. 2h warten..... Weshalb wir auf diesen Bus warten musste, weiss keiner. Denn als der Bus endlich ankam, hatten wir weder den Bus noch den Fahrer gewechselt. Ich war froh endlich in Phnom Penh anzukommen und mein Bett um 2 Uhr Morgens im Hostel zu beziehen. Bens Flieger ging nach Hause, meiner zurück nach Thailand. Es war eine schöne Zeit mit den beiden aber ich freute mich auch wieder nach Thailand zurückzukehren.
Thailand Part II folgt auch bald ;-)
Bis dahin, liebe Grüsse aus
Sydney





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