Sonntag, 12. August 2012

COSTA RICA: Samara

Die 4 Wochen in Samara zählen zu meinen Highlights meiner 8 monatigen Reise. Nach einer 5 stündigen Busfahrt von San Jose nach Samara bezog ich mein Bett in einem kleinen Hostel „Mariposas“ in der Nähe des Strandes. Erneut in einem 8er Dorm zu übernachten war nach den letzten 4 Wochen in Privatzimmern etwas seltsam. Ich lernte jedoch schnell wieder nette Leute kennen und sah über den geringeren Komfort hinweg. Unter anderem übernachtete auch Shane aus Kanada für eine Nacht in diesem Hostel bevor es mit dem Sprachaufenthalt losging. Ich war erleichtert, dass auch er ohne jegliche Sprachkenntnisse den Kurs beginnen wird. Im Hostel lernte ich auch Martina aus der Schweiz kennen, die sich für ein Schildkrötenprojekt eingeschrieben hatte. Sie erzählte mir wie sie an der Karibikküste täglich bis zu 3m grosse Lederschildkröten gesehen hatte, die an den Strand zur Eiablage kamen. Leider gibt es jedoch unzählige Plünderer, die beim Eindunkeln die neuen Eier mit Plastiksäcken einsammeln. Daher war eine der Aufgabe der Volontäre diese Eier zu bewachen. Einen Tag nach dem sie die Station verlassen hatte und somit das Projekt beendete, wurden die Volontäre mit einer Knarre bedroht und mussten somit wohl oder übel zusehen wie die bisher wochenlang hart bewachten Eier einfach eingesammelt wurden. Die Polizei war zwar vor Ort aber unternahm nichts und wird wohl auch noch einen Anteil daran verdienen. Diese Schilderung hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt.
Lustig war der Abend am Tisch mit den anderen Hostelbewohnern. Rolf (52 und ebenfalls aus der Schweiz) unterhielt sich mit Danielle (aus Italien). Es gab bei diesem Gespräch nur ein witzig kleines Problem .... Rolf spricht kein Italienisch oder Spanisch, Danielle weder Deutsch noch Englisch. Somit antwortete Rolf jeweils auf Schweizerdeutsch während Danielle in einem Gemisch von Italienisch und Spanisch sprach. Es war einfach köstlich den beiden zu zuhören. Gemäss Martina, die Spanisch spricht, fanden die beiden selten einen gemeinsamen Nenner.
Am Sonntag zog ich zu meiner Gastmutter. Ich stellte mir die Suche nach dem korrekten Haus etwas einfacher vor in diesem doch kleineren Ort. Die Adresse lautete wie folgt: "Guanacaste - Playa Samara 100 mts al oeste de la Iglesia". Die Kirche und den Strand hatte ich gefunden, nur hatte ich wiedermal keinen Kompass dabei und suchte etwas hilflos in allen Himmelsrichtungen das Haus. Ohne Beschriftung natürlich ein unmögliches Unterfangen. Glücklicherweise konnte die Schule weiterhelfen und so wurde ich dann von meiner Gastmutter abgeholt. Eine ältere Frau (Generina) mit ziemlich strengem Blick führte mich zu meinem neuen zu Hause. Sie stellte mir gleich sehr viele Fragen, welche ich leider nicht verstand. Ich dachte mir nur, dass kann ja heiter werden. Sie zeigte mir mein Zimmer und drückte mir einen Schlüssel in die Hand. In den nächsten spanischen Sätzen verstand ich nur, dass es wohl ums Abendessen ging. Leider war ich beiden Zeiten noch nicht Sattelfest und verstand daher nicht zu welcher Zeit sie mich zum cena erwartete. Den Nachmittag verbrachte ich mit Shane am Strand. In der Rezeption der Schule konnte ich glücklicherweise auf Englisch nochmals nachfragen wann denn genau das Abendessen angesetzt ist und wurde auch gleich informiert, dass um 18.00 Uhr eine Führung durch Samara für alle Neuankömmlinge auf dem Programm stand. Die Führung wurde netterweise in Englisch gehalten und war ganz interessant. Der kleine aber feine Ort gefiel mir immer besser. Zurück auf dem Schulgelände traf ich auf Rita und Pascale, die beide schon etwas länger einen Spanischkurs belegen und mir daher all meine Fragen beantworten konnten. Pünktlich erschien ich zum Abendessen und erwartete eine Portion Reis mit roten Bohnen zu erhalten. Stattdessen gab es leckere Spaghetti mit Kohl, Karotten, Peperoni, Salat und einem köstlich frische gepressten Mangosaft. Meine Gastmutter sprach zwar nicht viel aber wenn dann relativ schnell und so hatte ich natürlich keine Chance mitzukriegen was sie mir genau mitteilen wollte. Mit einem verschmitzten Lächeln sass ich am Tisch und ass still mein Essen. Wie sich später bestätigte, gehört sie wohl nicht zu jenen Gastmüttern die sich dem Niveau der Studenten anpassen und somit wurde leider der genannte Satz auch nicht langsam wiederholt. Daher blieb nur eine Option, früh ins Bett und ab Montag fleissig Spanisch büffeln um endlich eine Konversation führen zu können.
Am nächsten Tag erwartete mich Marta beim Frühstück. Wie sich herausstellte ist meine eigentliche Gastmutter (Generina) Krankenschwester im 1 stündigen entfernten Nicoya und muss daher jeweils früh morgens auf den Bus. Marta übernimmt jeweils unter der Woche das Kochen und Waschen für die Studenten. Mir kam diese Regelung gerade recht denn die sehr kleine Marta war witzig und gab sich jegliche Mühe mit mir ein Gespräch zu führen. Um sicher zu gehen, dass ich zur korrekten Zeit zum Abendessen erscheinen werde, schrieb sie mir noch einen Zettel. Wir verstanden uns ab der ersten Minute und hatten sehr viel Spass miteinander. Bereits um 07.00 musste ich meinen Einstufungstest in der Schule schreiben resp. ein Gespräch mit einem Lehrer führen. Wie ihr euch vorstellen könnt, war das Gespräch ziemlich schnell beendet und welch wunder ich wurde in die Anfängerklasse eingeteilt. Mit dabei auch Shane und Tamy (USA). Mit Melvin lernten wir mit viel Spass und Gelächter die für uns alle neue Sprache.
Wunderbar ist auch die Lage der Schule...direkt am Meer mit einem riesigen Garten wo man sich in den Hängematten erholen konnte. Die Schule bietet nebst dem Unterricht auch viele verschiedene Aktivitäten an. Somit konnte man sich für einen Kochkurs, Salsa- und Merenguetanzen, Artisan Atelier, Schüler-Lehrer-Fussball und Yoga einschreiben. Ich wollte alles ausprobieren und hatte einen riesen "Stress" alles unter einen Hut zu kriegen ;-))
Die vier Wochen vergingen mit diesen vielen Aktivitäten einfach viel zu schnell. Ich lernte viele tolle Leute kennen, konnte mich immer besser mit einfachen Sätzen in Spanisch unterhalten und genoss das PURA VIDA Leben in diesem friedlichen Ort mit tropischem Klima. Aufgrund der anbrechenden Regenzeit war es teilweise doch sehr schwül und es gab auch mal das eine oder andere heftige Gewitter mit unvorstellbaren Wassermengen die vom Himmel prasselten und alles überschwemmten. Auch an die vielen Tiere musste ich mich zuerst gewöhnen. Nebst der grossen Hitze im Zimmer hinderten mich auch mal laut quakende Frösche, jaulende Hunde und auf dem Dach krabbelnde Leguane vom Schlafen ab. Die Hauptkost Reis mit Bohnen bereitete zu Beginn einige Magenprobleme .... einige Schüler sprachen von Dauerblähungen aufgrund der täglichen Bohnenration. Bei mir pendelte sich glücklicherweise das ganze im Verlaufe der Zeit ein und ich war sogar etwas enttäuscht wenn es mal keine Bohnen zum Abendessen gab. An einem der Wochenende unternahmen wir einen Ausflug ins Nachbarland und erkundeten die Kolonialstadt Granada in Nicaragua. Um nicht in der Hitze zu fahren, beschlossen wir direkt nach dem Ausgang am Donnerstag Abend in den frühen Morgenstunden loszufahren. Dummerweise waren wir eine Stunde zu früh am Grenzübergang und musste somit die Zeit ausharren bis die Grenze geöffnet wurde. Der Weg zum anderen Posten zog sich sehr lange hin und wir mussten immer wieder neue Papiere ausfüllen. Glücklich endlich in Nicaragua angekommen zu sein, hatten wir ein neues Problem. Unser Buschauffeur war nirgends auffindbar. Statt schnell weiter zu fahren, wurden wir von vielen Händlern bedrängt. Alle waren glücklich als wir endlich den korrekten Fahrer gefunden hatten und das gebuchte Hostel beziehen konnten. Schnell war erkennbar, dass in der pulsierenden Stadt mit den in allen Farben leuchtenden Häuserfasaden auch viele Bettler und heimatlose Kinder hausten. Nach einem spannenden Wochenende waren wir jedoch alle froh wieder in unsere etwas sicherer erscheinende „Heimat“ heil zurück zukehren. Das nächste Abenteuer fand in Monteverde (Costa Rica) statt. Wir entschlossen uns eine Canopy-Tour (Zip lining) zu unternehmen. An einem Seil befestigt, schlitterten wir von einer Plattform zur nächsten und genossen die traumhafte Aussicht in beträchtlicher Höhe über den wunderbaren Cloud Forest. 
Es viel mir schwer den traumhaften Ort Samara, die tollen Leute, die besten Cocktails, die vielen köstlichen frischen exotischen Früchte, die Ladiesnight am Donnerstag Abend, die unzähligen Aktivitäten nach der Schule, die beste Pizza die ich bisher auf der Reise gegessen hatte, die bezaubernde Latin Musik, die fröhlichen Einwohner mit ihren faszinierenden Tanzkünsten, das „seichwarme“ Meer mit einer grossen Ebbe und Flut, die vielen Kartenspielabende, die Versuche auf dem Surfbrett und den atemberaubenden mit etlichen Palmen gesäumten Strand nach diesen 4 unglaublichen Wochen zu verlassen.
Mit Pascale, welche ich in der Sprachschule kennengelernt hatte, ging es jedoch auf zu einem neuen Abenteuer nach Ecuardor und somit den ersten Erfahrungen auf dem Kontinent Südamerika. 
Der nächste und letzte Reisebericht folgt in Kürze. Bis dahin viel Spass beim Lesen.
Liebe Grüsse
Marisa